So viele Menschen wie nie zuvor arbeiten nun wegen der Coronamaßnahmen im Homeoffice. Aus ayurvedischer Sicht hat dies jede Menge Vorteile:
• Keine stressigen Fahrten zwischen Zuhause und Arbeit – das reduziert Vata
• Das Mittagessen kann endlich zur Hauptmahlzeit werden – Agni kann seiner
Aufgabe mit voller Kraft nachkommen
•
Entspannung nach dem Mittagessen ist möglich – je nach
Dosha-Konstitution
im Stuhl, im Sessel oder auf dem Sofa
Wenn Sie ganz oder teilweise im Homeoffice arbeiten, dann freuen Sie sich über die vielen ayurvedischen Tipps, die Sie zu Hause so viel leichter umsetzen können.
Mittags arbeitet Agni auf Hochtouren
Wie das Wort Verdauungsfeuer schon sagt, besteht es hauptsächlich aus Feuer! Die Pitta-Zeit ist laut Ayurveda von 10 Uhr bis 14 Uhr, also genau in der Mittagszeit. Die Sonne steht am höchsten Punkt und die Feuerkraft ist nun am stärksten. Nachts ist übrigens von 22 Uhr bis 2 Uhr Pitta-Zeit, jetzt werden die Eindrücke des Tages verdaut.
Die Verdauungskraft hat im Ayurveda einen herausragenden Stellenwert. Verdauungskraft, auch Verdauungsfeuer genannt, wird mit dem Sanskritwort Agni bezeichnet. Ein zentraler Satz in der ayurvedischen Lehre lautet:
Du bist, was du verdaust
Die meisten von uns haben schon den Satz gehört: Du bist, was du isst.
Das ist aber in der ayurvedischen Gesundheitslehre zu kurz gesprungen. Es geht nämlich immer um die Verdauung!
Wenn das Verdauungssystem alles rückstandsfrei verdauen kann und die Reststoffe komplett ausscheiden kann, arbeitet er in einem gesunden Körper. Umgekehrt bedeutet dies: Gesund sein kann nur, wer ein starkes Agni hat und alles, was er isst, auch vollständig verdauen kann.
Wenn Agni zu schwach ist, entsteht Ama. Aus Ama entstehen Krankheiten
Agni steht aus einem ganz besonderen Grund im Zentrum der ayurvedischen Gesundheitslehre: Wenn Agni geschwächt ist, kann der Körper die Nahrung nicht vollständig verstoffwechseln. Es bleiben Stoffwechselrückstände im Körper. Das Sanskritwort dafür lautet Ama. Ama wiederum ist die Grundlage für fast alle Krankheiten. Ama zeigt sich als koronare Herzerkrankung, Arthritis, Entzündung, Sodbrennen, Energielosigkeit, Fettstoffwechselstörung und unendlich vielem mehr.
Ein starkes Agni ist gleichbedeutend mit einer starken Gesundheit
Wenn Sie jetzt im Homeoffice arbeiten, haben Sie die wundervolle Gelegenheit, mittags die Hauptmahlzeit zu genießen. Ein nährendes und typgerechtes Mittagessen kann von Agni, Ihrem Verdauungsfeuer optimal verdaut werden. Damit Sie sich nun zu Hause Ihr typgerechtes Mittagessen zubereiten können, sollten Sie Ihren Dosha-Typ kennen. Wir geben Ihnen hier drei Empfehlungen für die
drei Dosha-Typen. Da aber die meisten Menschen Mischtypen sind, picken Sie sich aus zwei Empfehlungen das heraus, was Ihnen am meisten entspricht. Ayurveda ist ja eine Lehre der Intuition und der inneren Intelligenz.
Mittagessen für Vata-Typen
Süß, sauer und salzig
Diese drei Geschmacksrichtungen sind für Vata-Typen optimal. Bitte richten Sie sich nicht sklavisch danach, für Vata-Typen ist nichts schlimmer, als Routine und Langeweile. Aber hin und wieder die Erinnerung daran wird allen Vata-Typen gut tun.
Vata-Typen können Warmes und Gekochtes am besten verdauen.
Sie haben in der Regel ein schwaches bis unregelmäßiges Verdauungsfeuer, deshalb ist Gekochtes für sie leichter verdaulich als Rohkost. Rohkost liegt einem Vata-Menschen wie ein Stein im Bauch.
Idealerweise eröffnet das Mittagessen für Vata-Typen eine Suppe. Rote Linsen, Mung-Bohnen und geröstete Nüsse können der Suppe gerne hinzugefügt werden.
Vata-Menschen brauchen viel Flüssigkeit, denn das Vata-Dosha ist kalt und trocken. Das Gegenteil gleicht aus, deshalb sind flüssige und warme Gerichte für Vata-Typen ideal. Viel Soße oder ein Dip sind sehr empfehlenswert. Gemüse und zur Sättigung Süßkartoffeln, Basmatireis oder Nudeln mögen Vata-Typen besonders gerne und können sie gut verdauen. Wenn es Fleisch sein muss, dann am besten Bio-Hühnerfleisch oder Bio-Putenfleisch. Der Nachtisch, darf süß, cremig und gerne leicht flüssig sein: Pudding, Kompott oder ein Crêpe mit gekochten Früchten.
Mittagessen für Pitta-Typen
Süß, herb und bitter
Das hitzige Gemüt der Pitta-Typen kann am besten mit diesen drei Geschmacksrichtungen besänftigt werden: süß, herb und bitter. Pitta-Menschen haben im Allgemeinen, wenn sie nicht krank sind, ein starkes Verdauungsfeuer.
Da sie ohnehin schon das Feuer in sich tragen, brennt auch Agni, das Verdauungsfeuer, mit heller Flamme in ihnen.
Pitta ist das einzige Dosha, das Rohkost gut verstoffwechseln kann. Aber auch den Pitta-Typen empfiehlt Ayurveda Salat nur als Vorspeise zu wählen und möglichst nur zum Mittagessen zu genießen.
Pitta-Typen sind oft sehr hungrig, sie können zum Mittagessen größere Portionen von Basmatireis, Nudeln oder Kartoffeln problemlos verdauen.
Das Gemüse braten sich Pitta-Typen gerne in Ghee an, Kräuter sind empfehlenswert, Knoblauch und Zwiebeln weniger, denn sie feuern Pitta zu sehr an. Kokosmilch ist für Pitta-Typen ein Segen, denn sie kühlt das hitzige Wesen von Pitta ab.
Wer Fleisch essen möchte, kann in kleinen Mengen Puten- oder Hühnerfleisch genießen, möglichst in Bio-Qualität, um Tiere,
Umwelt und Gesundheit zu schonen.
Pitta-Typen können einen Nachtisch gut verdauen, das kann frischer Obstkuchen sein, passend zum Pitta-Dosha sind auch Pudding, Crème brulée oder in Kokosmilch gedünstetes Obst.
Mittagessen für Kapha-Typen
Scharf, herb und bitter
Kapha-Typen haben einen eher trägen Stoffwechsel, deshalb können sie mit scharfen Gewürzen ihrem Agni richtig einheizen.
Frischer Ingwer, schwarzer Pfeffer und Chili können in jeder herzhaften Mahlzeit für Kapha-Typen verwendet werden. Kapha-Menschen brauchen zum Mittagessen am wenigsten an Menge, gleichwohl sie am Essen die größte Freude haben – das ist leider immer wieder ein Dilemma. Gleichen Sie die geringeren Mengen durch hohe Qualität und geschmackvolle Zutaten aus.
Das Wesen von Kapha ist nass, kalt und zäh. Deshalb gleichen Sie als Kapha-Typ am besten mit einem leichten, trockenen und erhitzenden Mittagessen aus. Scharfe Gewürze können Sie nehmen, so viel Sie vertragen oder möchten, diese beleben nicht nur das träge Wesen von Kapha, sondern auch Agni, das Verdauungsfeuer.
Grüne und herbe Gemüsesorten wie Artischocken, Bohnen, Brokkoli oder Spinat sind für Kapha-Typen laut Ayurveda zum Mittagessen besonders empfehlenswert. Zum Sattwerden kommen Hirse, Maisgrieß (Polenta), oder gelegentlich auch Buchweizen in Frage.
Knoblauch kann für Kapha eine anfeuernde Wirkung haben.
Vom Hühner- oder Putenfleisch in Bio-Qualität empfiehlt Ayurveda nur die dunklen Fleischteile zu essen. Scharfe Chutneys zum Mittagessen sind für Kapha-Menschen geradezu ein Muss! Dagegen sollte der Nachtisch entweder gar nicht auf den Tisch kommen oder als Obst, gedünstet in Obstsaft.
Und jetzt ein Päuschen! Im Sessel oder auf dem Sofa?
Wie wundervoll, wenn Sie sich im Homeoffice ein Mittagspäuschen einrichten können. Auch hier hat Ayurveda für jeden Dosha-Typ die passende Empfehlung:
- Der zarten Konstitution von Vata bekommt ein ausgiebiger Mittagsschlaf sehr gut. Liegen Sie im Bett oder auf dem Sofa auf der linken Seite, dann kann die Verdauung ungestört arbeiten.
- Auch das hitzige Gemüt der Pitta-Menschen braucht Ruhe nach dem Mittagessen. Ein kurzes Schläfchen von max. 20 Minuten auf der linken Seite hilft der Verdauung enorm.
- Die gemütlichen Kapha-Menschen brauchen nur wenig Ruhe nach dem Mittagessen. Bleiben Sie für ca. 10 Minuten in einem bequemen Sessel sitzen und schließen Sie möglichst die Augen, um wirklich zu entspannen.
Homeoffice kann also viele Vorteile bieten, die im Berufsalltag nicht so leicht umzusetzen sind. Besonders beim Mittagessen und der anschließenden Pause machen sie sich besonders positiv bemerkbar.