Was bedeutet „Leichtigkeit“ im Ayurveda – und gehört auch das emotionale Wohlbefinden dazu? Absolut. Laghu guna zählt zu den grundlegenden Qualitäten im Ayurveda. Dabei geht es nicht nur um Verdauung oder Gewicht, sondern auch um Gedanken, Beziehungen, das Nervensystem und unseren Umgang mit Stress.
Ein Essen, das gut verdaulich ist, unterstützt den Körper.
Ein Gespräch, das uns stärkt, tut der Seele gut.
Und eine Übung, die den Geist beruhigt – ist ebenso Medizin.
Wahre Leichtigkeit entsteht, wenn Körper, Herz und Geist gemeinsam aufatmen.
Gibt es tägliche Rituale, die körperliche und mentale Leichtigkeit fördern? Ich sehe Rituale wie kleine Liebesbotschaften an uns selbst. Sie müssen nicht aufwendig sein – im Gegenteil. Es sind Anker, die Körper und Geist daran erinnern, wie wohltuend Fürsorge ist.
Zum Beispiel
Abhyanga: eine warme, ruhige Selbstmassage mit Sesamöl vor der Dusche. Sie erwärmt das Gewebe, bringt den Kreislauf in Schwung – und plötzlich lässt die Anspannung nach.
Für den Geist empfehle ich oft
Trataka: fünf stille Minuten, den Blick auf eine Kerzenflamme gerichtet, bis die Gedanken etwas leiser werden.
Und ich schwöre auf
Zungenschaben am Morgen – ein winziger Handgriff, der das Alte entfernt, körperlich und irgendwie auch emotional.
Sogar ein
Moment der Dankbarkeit kann viel verändern: Drei Dinge benennen, die uns jetzt gerade ein Lächeln schenken – ein Bergblick, ein Lichtstrahl am Morgen oder einfach ein ruhiger Atemzug.
Diese Gewohnheiten sind keine Pflichten. Sie sind Funken. Und wenn sich genug davon entzünden, wird Leichtigkeit nicht angestrebt – sie kommt von selbst zurück.
Und wie hilft Ayurveda dabei, Stress abzubauen? Stress ist im Ayurveda ein Vata-Zustand im Überfluss: Gedanken jagen, der Körper findet keine Ruhe, der Atem verliert seinen Rhythmus. Ayurveda holt das System wieder auf den Boden zurück:
- Warme Ölbehandlungen (z. B. Shirodhara) bringen die Gedanken zur Ruhe.
- Adaptogene Kräuter wie Ashwagandha stabilisieren, ohne zu betäuben.
- Regelmäßige Tagesstrukturen geben der Unruhe weniger Angriffsfläche.
Nicht unterdrücken – leiten. Wir lernen, den Wind zu lenken, statt ihn zu bekämpfen.